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Ein Lausbube mit Charme: Regisseur Timo Joh. Mayer mal ganz privat

Timo Joh. Mayer ist einer der jüngsten und erfolgreichsten Filmproduzenten und Regisseure Deutschlands. Als Inhaber mehrerer Produktions- und Vertriebsfirmen wertet er über 450 Filme national und rund 60 Filme international aus. Für seine Eigenproduktionen gewann er die Elite der deutschen Schauspieler sowie internationale Hollywoodstars. Des Weiteren produzierte er für MTV und VIVA fast 100 Musikvideos der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Musik-Stars. Seine Naturdokumentationen, die auf der ganzen Welt gedreht und ausgewertet werden, sind aus der internationalen Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken. Seit über zehn Jahren ist er einer der angesagtesten und gefragtesten Berlinale Aftershow Veranstalter und Unterstützer der legendären „Cinema for Peace Gala“, bei der sich Stars wie Leonardo di Caprio, Brad Pitt, Til Schweiger und unzählige weitere Prominente die Ehre geben.

Unser Zusammentreffen, welches als Interview an einem lauen Sommerabend auf seiner Dachterasse mitten in Stuttgart begann, wandelte sich unerwartet zu einem langen Abend unter Freunden. Und da Timo viel zu erzählen hatte, gibt's das Interview mit ihm in kleinen Häppchen.

Timo Joh. Mayer

Am 18. Oktober 2018 kommt sein neuer Film "Blame - Verbotenes Verlangen" in die deutschen Kinos. Blame ist die moderne Variante des klassischen Highschool-Films – dabei kein einfacher Aufguss, sondern eine moderne zeitgemäße Interpretation des Genres! Diese moderne Version von Arthur Millers Bühnenstück „Hexenjagd“ ist das Regiedebüt der 20 Jahre alten Regisseurin und Drehbuchautorin Quinn Shephard. Man glaubt ihr. Ob als Schauspielerin, ob als Regisseurin – sie brilliert in beidem, und das bestätigt auch die US Presse.

Blame - Verbotenes Verlangen

MAENNERSTYLE: Timo, wie kamst du eigentlich zum Film? Wann hattest du das Gefühl, dass das dein Ding ist?

TIMO JOH. MAYER: Als Kind, wenn man nicht gut im Fußball ist und irgendwie Mädchen kennenlernen möchte in der Schule - ich war im Internat - da war das nicht so einfach. Da ich ADHS hatte, war meine Aufmerksamkeit nicht so toll und so konnte ich nicht mit guten Noten glänzen; da hatte ich die Wahl einfach nur frech zu sein. So habe ich angefangen zu fotografieren. Mein Kunstlehrer hat mich da wahnsinnig unterstützt. Mit 13 habe ich meinen ersten Film gedreht, mit der VHS Kamera meines Vaters und selbst geschnitten. Das fanden alle in meiner Klasse Bombe. Und plötzlich konnte ich mit der Süßen ausgehen, da sie in meinem Film mitspielen wollte. Das ging soweit, dass ein Jahr später dann alle in meinem Film mitspielen wollten. Ich wurde dann ins Fußball mit rein gewählt und plötzlich gehörte ich zu den Coolen. Noch viel schlimmer war, es gab eine Lehrerkonferenz, da die Schüler nur noch von dem Film geredet und keine Hausaufgaben gemacht haben! Somit durfte ich in der Schule dann nicht mehr filmen.

MS: Hast du dir das denn alles selbst beigebracht oder hast du einschlägige Schulen besucht?

TJM: Ich bin mittlerweile Ausbilder für Mediengestalter Bild und Ton sowie für Eventkaufmann. Dabei habe ich überhaupt nichts abgeschlossen, das Letzte was ich gemacht habe ist Abitur. Und jetzt unterrichte ich in vielen Filmschulen, das ist irre! Ich hab mich noch nie in einer Filmschule beworben, ich wusste das ist nichts für mich. Ich musste das irgendwie selber machen. Man sollte sich nicht so viel Theorie vom Schreiben aneignen, denn das bringt alles nichts. Manche Sachen kann man einfach nicht lernen. Was natürlich stimmt: man kann durch Erfahrung lernen. Ich habe mit sehr vielen erfahrenen Leuten gearbeitet. Mein Geschäftspartner, Benjamin Eicher, mit dem ich schon über 18 Jahre zusammenarbeite, der hat Regie studiert. So habe ich von ihm aus erster Hand Sachen mitnehmen können, und das Machen ist einfach das tolle. Limitieren darf man sich nicht, man sollte generell einfach drauf loslegen. Es gibt keinen Generalweg. Dazu kann ich ein Buch von Robert Rodriguez empfehlen, das ist der Kumpel von Quentin Tarantino, die "10 Minute Film School", da steht alles drin was man wissen muss. Du brauchst alles andere nicht. Es ist ganz einfach: du musst eine Idee haben, es muss eine Geschichte sein. Und wie schon gesagt, du muss einfach rausgehen und machen. Du musst dich noch nicht einmal darauf konzentrieren, gut oder schlecht zu sein, denn jeder Mensch ist ein Filmemacher. Nur viele geben schnell wieder auf, weil sie einige schlechte Filme gemacht haben. Es gibt nur wenige Genies, wie zum Beispiel Stanley Kubrick, die sofort Perfektion auf die Leinwand bringen können. Das ist ganz selten.

Robert Rodrigez, 10 Minute Film School

MS: Wann kannst du am besten Schreiben?

TJM: Ich bin morgens kreativ. Wenn ich morgens um 6:00 Uhr aufstehe, da bekomme ich Blitze in meinem Kopf und dann kann ich schreiben. Wenn ich nachts was getrunken habe, da kann ich natürlich dann nichts schreiben, da kann ich nur quatschen.

MS: Was hältst du eigentlich von YouTube?

TJM: In den Anfängen von YouTube habe ich nicht daran geglaubt, dass das funktionieren könnte. da hatte ich Unrecht. Die ersten Musikvideos, oder nicht mehr bei MTV und Viva waren, bekamen plötzlich Millionen von Klicks auf YouTube. Musiker wie Katar und Massiv, die wir maßgeblich unterstützten, haben dann Karriere gemacht. Ich glaube aber, YouTube hat heutzutage seinen Zenit erreicht. Früher hat man Schminktipps noch ohne Vorurteil angeschaut, heute weiß man, wenn Lady X mit 2 Mio. Followern einen Lippenstift für die Marke Y promotet, dann wurde sie für die Videos bezahlt. Das finde ich nicht gut.

Ich wurde schon oft gefragt warum wir keine Werbung machen. Schaut sie euch doch mal an! Wie viele Produkte sind in der Werbepause positiv? Es wird für Junkfood geworben, für Alkohol, für Autos mit viel Lärm und Abgasen (Anm. der Red.: Timo fährt ein Elektroauto). Da habe ich gemerkt, alles was in der Werbung beworben wird ist eigentlich nicht gut für uns Menschen. Wir kaufen Produkte um Menschen zu beeindrucken, die uns eh nicht gut finden, und geben dafür ein Schweinegeld aus, für Dinge die unter unmenschlichen Umständen hergestellt wurden irgendwo am Ende der Welt. Und da war mir klar, deswegen werden die Menschen, die Werbung dafür machen, so gut bezahlt! Sie verkaufen ihre Seele! MS: Wo siehst du als Musikproduzent die Zukunft in Zeiten von YouTube? TJM: Ich selbst habe nie YouTube geschaut. Nach Ende von MTV und Viva habe ich einfach wieder Musik ohne Video gehört. Ich selbst habe 94 Musikvideos gedreht, die 100 mache ich schon noch voll, das muss sein. Aber die Branche ist schon in den Keller gegangen. Das erste Video von Kay One, damals hieß er noch anders, da war er 16 oder 17 Jahre alt, habe ich gedreht. Shindy, der damals auch noch sehr jung war, hat den Beat gemacht. Schon als Kids wollten sie große Stars werden, wovor ich sehr großen Respekt habe. Dann kamen Bushido und sein Zögling Kay One, die für wenig Geld ein Musikvideo gemacht haben wollten. Wir haben mit vielen großen Leute gedreht, und er hat uns noch gefehlt, somit haben wir trotzdem zugesagt. Hinterher hat er aber gesagt, dass wir nicht nur ein sondern drei Musikvideos dafür das bisschen Geld sollten. Das fanden wir relativ uncool. Wir haben das abgelehnt, denn wenn er unbedingt sein Geld horten will, dann soll er die Musikvideos doch bei jemand anders machen lassen – was dann auch so war. Und die Videos sahen dann wirklich Scheiße aus. Das kommt davon, wenn man nicht entsprechend Geld für Qualität ausgeben möchte. Schaut euch heute mal die großen Stars an, deren Videos sehen meist so aus, als hätte man sie mit dem Handy gedreht. Aber das interessante ist, die Kids heutzutage mögen das, dieses Authentische! Die hochgestylten Filmvideos sind heute gar nicht mehr angesagt.

Um die Frage zu beantworten: ich glaube das lässt sich nie wieder so verbinden wie damals. Die Musik bleibt wie sie ist, sozusagen. Aber die Musikvideos á la Michael Jackson oder AHA - das ist für mich ganz große Kunst - wird es nie wieder geben. Heutzutage wollen die Leute das nicht mehr, die Leute sind nicht bereit dazu sich hinzusetzen und ein ganzes Musikvideo anzuschauen. Das geht einfach nicht mehr. Die Musik läuft heute hauptsächlich nur noch im Hintergrund. In Zeiten von Spotify und Netflix glaube ich fest daran, dass es irgendwann wieder geführte Mediatheken gibt. Es wird noch besser werden. Der nächste Schritt von Netflix wird wohl der sein, dass ein Moderator dir Filme oder Serien vorschlägt. Das wird ein Moderator sein, dem die Leute auch folgen wollen. Momentan musst du noch deine Freunde fragen, welche Serie auf Netflix gerade angesagt ist, und darauf musst du vertrauen. Ja, ich glaube, es wird wieder den viralen Moderator geben, und es ist einer, den man folgen möchte. Elias M’Barek wäre glaube ich ganz gut dafür. Wenn der sagen würde "hey kids, schaut euch mal das an", dann würden sie das tun. (lacht) Wahnsinn übrigens, was Elias für eine Karriere mit der Serie "Türkisch für Anfänger" gemacht hat. Da ziehe ich meinen Hut davor. Trotzdem ist mir persönlich von Mensch her Til Schweiger einfach näher, obwohl er für die meisten die ihn nicht kennen total weit weg ist. Man tut dem Schweiger wahnsinnig Unrecht, wenn man ihn als eingebildeten Fatzke hinstellt. Uns Filmemacher hat er zu sich nach Hause eingeladen, basierend auf einen Film, den ich 2008 gemacht habe, der gar nicht so richtig gut ist. Wir haben lange gesprochen, wir haben an Drehbüchern zusammengearbeitet. Wenn man ihn fragt, dann gibt er dir seine Kontakte. Schweiger wirkt manchmal so, dass man ihn schräg finden kann, aber er hat einfach Charakter. Wenn er irgendwo hingeht, ist er höflich und schaut, dass er sich abschirmt. Komisch ist nur, dass er nicht wie Elias Fotos mit Mädchen macht, obwohl er sein großer Star ist. Da kann man schon Fotos mit seinen Fans machen, finde ich.

...to be continued!

Ihr seid neugierig, wie es weiter geht?

Dann schaut nächste Woche wieder rein!

Fotos: © Maennerstyle + © Timo Joh. Mayer privat

Mehr Infos über Timo Joh. Mayer findet ihr hier:

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