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Tim Bendzko ist „Immer noch Mensch”

Der große Erfolg kam schon mit der ersten Single. Ein wenig später ist Tim Bendzko nicht mehr nur der Weltretter vom Dienst, sondern hat sich im deutschen Pop etabliert. Mit „Immer noch Mensch” geht er neue Wege - ein Blindflug, wie der Sänger selbst sagt. Am 26. April hat er seine Deutschlandtour in Leipzig gestartet. Am 9. Mai war er in Stuttgart und hat seine Fans von der ersten Minute an begeistert. Fragt man sie, wie sie Tim Bendzko live erleben, kommt häufig „niedlich und ein bisschen durchgeknallt“ zur Antwort.

Unser erster Eindruck: Erstaunlich viele Männer hier. Und von jung bis alt ist wirklich alles dabei. Die Fans sind entspannt, keiner drängelt, man hat Luft zum atmen. Die Porsch-Arena ist fast ausverkauft, und schon beim ersten Song verkündet er „Ich hab’ alles dabei, was ich brauche“, zunächst versteckt hinter einem weißen Vorhang, und erscheint schließlich mit zehnköpfiger Band auf der sehr schlicht gehaltenen Bühne. Die Fans sind einstimmig mit dem Fallen des Vorhangs in einen nicht enden wollenden Jubel verfallen. Nichts kann den Deutschpop-Sänger Tim Bendzko aufhalten – weder eine Magen-Darm-Infekt noch Böhmermanns Satire. Mit 15 Songs und viel Charme füllte er sein Konzert – auch wenn die musikalische Abwechslung leider fehlt, die sich meistens mit dem dritten oder vierten Album ergibt. Der 32-jährige Berliner startete in ein eher ruhiges Konzert mit Songs wie „Du kannst das Leben leicht nehmen“ und „Unter die Haut“, mit Streicher­intros und weichen Gitarrensoli. "Auf den ersten Blick", "Sag einfach ja", "Ich laufe" und "Ich hör nicht auf" sind Popsongs in bester Gute-Laune-Manier, die niemandem wehtun, genauso wenig wie ihr Inhalt. Ein kleines Überraschungsmoment dann beim Radiodauerbrenner "Nur noch kurz die Welt retten": Mitten im Song erstarrt die komplette Band, friert in ihren Posen ein, bis kurze Zeit später die Anfangstöne von Serge Gainsbourgs "Je t’aime" ertönen. Kaum ist der Gag beim Publikum angekommen, ist er auch schon wieder vorbei. Ebenso sehr menschlich waren Tim Bendzko's kurzen Abstecher hinter die Bühne, bei denen das textsichere Publikum dann einfach weitergesungen hat. Für etwas Abwechslung sorgt der Reggae­-Rhythmus in „Programmiert“ ebenso wie die Interaktion des blonden Lockenschopfs mit dem Publikum. Uns persönlich hat „Keine Maschine“ am besten gefallen. Generell hopste Bendkzo in seinen weißen Turnschuhe ständig auf der Bühne hin und her und zeigte ganz natürlich, was für ein Energiebündel er doch eigentlich ist.

Mit „Nicht das Ende“ kündigt er schließlich den letzten Song an, um sich fünf Zugaben später endgültig von der tanzenden Menge zu verabschieden. Immer noch bestens gelaunt ist er, aber ein wenig erschöpft: keine Maschine eben, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut. Fazit: Bendzko's Bühnenshow lebte vom Licht und der famosen Band – und natürlich von Bendzko's Charisma. Obwohl ganz auf LCD Leinwände verzichtet wurde, konnte man in der ganzen Halle von der Atmosphäre des Konzerts profitieren. Oft wird der Porsche-Arena ja Sterilität und der Charme einer Fabrikhalle vorgeworfen, wenn sie dann aber bis auf den letzten Platz gefüllt ist, funktioniert sie als wundervoller Konzertort. Und es gelang dem Lichttechniker, eine zauberhafte Atmosphäre zu schaffen. Die Band bot ein starkes Bild: Schlagzeug und Keyboard, zwei Backgroundsänger, zwei Celli, zwei Streicher, je nach Instrumentenverteilung bis zu vier Gitarren. Da entstand ein wundervolles Klangbild, das die meist orchestralen Arrangements hervorragend umsetzte. Wir sehen uns beim nächsten Mal in Stuttgart wieder, Tim Bendzko!

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