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PRIVATE WEDNESDAY mit Alexander Moyes

Wer die Forbes-Liste der reichsten Männermodels kennt, könnte denken, dass es der beste Job der Welt sei: Mit Traum-Gagen und tollen Mode-Shootings, auf denen man schöne Männer und Frauen trifft und nebenbei mit seinem Körper viel Geld verdient. Die Wahrheit ist oft härter. Wie die Realität aussieht, erzählt uns Alexander Moyes, den wir zu einem Interview in seinem Agenturcafe getroffen haben. Gutes Aussehen oder der richtige Typ zu sein, sind die Eintrittskarten für den Laufsteg. Wer Charakter oder auch mal was Intelligentes beizutragen hat, der kann Karriere machen und richtig gut verdienen. Illusionen sollte man sich trotzdem nicht machen - nur sehr wenige Männer können davon leben. MAENNERSTYLE: Wie alt muss ich sein, um mich als Model zu bewerben? ALEXANDER MOYES: Es ist besser, wenn der Anwärter die Schule schon beendet hat. Man muss zeitlich flexibel sein. Denn wenn man Potenzial für eine internationale Karriere hat, dann startet man gewöhnlich mit Shows in Mailand und Paris. Das wäre ein perfekter Einstig: Im Idealfall können sich daraus wichtige Folgejobs ergeben - die man dann nicht absagen sollte. MS: Wie groß muss ich als Model sein? AM: Bestenfalls sollte man nicht kleiner als 1.88 Meter sein. Es gibt aber auch sehr erfolgreiche Ausnahmen wie zum Beispiel Sean O´Pry oder Tony Ward. MS: Sind international verschiedene Typ gefragt? AM: In Italien und Paris bucht man gerne neue Gesichter und setzt damit Statements. Viele deutsche Kunden hingegen mögen Sicherheit und buchen lieber etablierte Models. MS: Sind bei bestimmten Designern spezielle Männer gefragt? Also, bucht Donatella Versace andere Models als zum Beispiel Hedi Slimane? AM: Beide Kollektionen sind sehr unterschiedlich und erfordern somit eine andere Silhouette. Bei Versace geht es oft um Muskeln und Sexappeal. Hedi Slimane hingegen bucht ausschließlich sehr dünne und knabenhafte Jungs. MS: Was werde ich verdienen? AM: Leider viel weniger als die Frauen. MS: Brauche ich spezielle Bewerbungsfotos? AM: Nein, am Anfang reichen für die Bewerbung ein paar aussagekräftige Fotos. MS: Wie komme ich an gute Jobs für die Mappe? AM: Die Zusammenarbeit zwischen Model und Agentur ist wichtig. Das Model muss den Fotografen überzeugen können und Verschiedenes anbieten. Es sollte nicht auf jedem Foto gleich auszusehen. Es sollte wandlungsfähig sein. Ich als Agent trage die Verantwortung dafür, meine Models gut vorbereitet zu den Aufträgen zu schicken, damit sie in der Lage sind, das, was von ihnen gefordert wird, umzusetzen. Das heißt, dass wir die entstandene Arbeit auch besprechen. Um es auf eine Formel zu bringen: Gutes Bildmaterial und überzeugendes Auftreten bedeutet weitere gute Jobs. MS: Muss man schon die speziellen Bewegungsabläufe können? Ein Lauftraining machen? AM: Nein. Grundlage ist eine aufrechte Haltung: Den eigenen Laufstil muss jedes Model für sich finden. Es geht nicht darum, jemanden zu kopieren, sondern die eigene Persönlichkeit einzubringen. Wichtig ist, die Kollektionen selbstsicher auf dem Laufsteg zu präsentieren. MS: Wie sieht das echte Leben als Model aus? AM: Man muss damit zurechtkommen, jederzeit auf Abruf verfügbar zu sein. Somit lässt sich fast nichts planen. Man hat zudem unregelmäßige Einkünfte und muss auf seine Ausgaben achten. Man ist sein eigener Manager: Das erfordert Disziplin. Gerade bei Karrierebeginn fliegt man mit Billig-Airlines, schläft in günstigen Apartments und hat wenig Privatsphäre. Dafür macht man spannende Erfahrungen, lernt viele interessante Menschen kennen und kommt an sehr gute Kontakte. MS: Wie verbringe ich meine Freizeit? AM: Ein Fitnessstudio zu besuchen, ist nicht von Nachteil. Man sollte aber auch den Kopf beschäftigen und vielleicht ein Studium nebenbei absolvieren. Kunden umgeben sich gern mit spannenden Menschen und jemand der etwas zu erzählen hat. Das Leben neben dem Modeln muss natürlich flexibel gestaltbar sein. Wenn es richtig gut läuft, ist es dann wichtig, präsent zu sein. MS: Wie lange kann man als Männermodel eigentlich arbeiten? AM: Das ist typenabhängig. Aber: Männer sind oft länger im Business als Frauen. MS: Was ist eigentlich die Aufgabe von Modelagenturen und warum brauche ich eine? AM: Eine gute Agentur hat die Aufgabe, die richtige Karrierestrategie zu entwickeln. Das heißt: Sie ist gewissenhaft bei der Auswahl der Kunden. Da ein Model meist nicht über derartige Kontakte und über branchenspezifisches Wissen, was Nutzungsrechte oder angemessene Honorare betrifft, verfügt, ist es auf ein Management angewiesen. MS: Woran erkenne ich eine gute Agentur? AM: Drei Punkte möchte ich nennen. Erstens: Eine gute Agentur verfügt über richtige, typgerechte Kontakte, über ein Team, das hinter dem Model steht und somit über eine gute Betreuung. Zweitens: Seriöse Agenturen schenken nichts, nehmen aber auch keine Aufnahmegebühr oder ähnliches. Investitionen die verauslagt werden, sollten für das Model transparent sein. Und drittens: Alle Schritte zur Karriereplanung werden mit dem Model besprochen. Eine gute Agentur hat eine Vision darüber, wo und wie sie das Model positionieren will, da es wichtig ist, den richtigen Markt für den jeweiligen Typen ausfindig zu machen.

Vielen Dank Alexander - es war uns eine Freude!

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